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Hintergrundinformationen

Auf diesen Seiten finden Sie umfangreiche Hintergrundinformationen zum Integrationskonzept. Hier werden seine Bedeutung, Entstehung und bisherige Umsetzung genauer unter die Lupe genommen.

Was ist ein Integrationskonzept?

Das Dietzenbacher Integrationskonzept mit dem Titel „Dietzenbach in Bewegung“ ist ein Text, der Ziele und Maßnahmen darüber enthält, wie man Integration und Zusammenleben in unserer Stadt verbessern kann. Das Konzept gibt eine gemeinsame Definition von Integration vor und ist die Basis für die Zusammenarbeit aller Dietzenbacher/innen ist. Die Besonderheit ist, dass es von ganz verschiedenen Dietzenbacherinnen und Dietzenbachern ausgearbeitet und letztendlich politisch legitimiert wurde. Das Integrationskonzept wurde im Laufe der Zeit fortgeschrieben.

Das Konzept leistet einen wichtigen Beitrag zur Ausrichtung der Integrationspolitik und -arbeit und somit zur Gestaltung der Zukunft Dietzenbachs.
Dazu hält es zunächst Grundsätzliches fest:

  • Welches Verständnis von Integration wird zu Grunde gelegt?
  • Wer sind die Zielgruppen der lokalen Integrationspolitik und -arbeit?
  • Welche Leitlinien gelten dabei?

Neben diesen grundsätzlichen Fragen legt das Konzept die zentralen Ziele fest, welche in den verschiedenen Handlungsfeldern richtungweisend für die zukünftige Integrationspolitik und -arbeit vor Ort sind.

Das Integrationskonzept ist kein statisches Konstrukt, sondern - wie auch sein Titel nahe legt - in Bewegung; es muss fortgeschrieben, modifiziert und ergänzt werden. Die festgelegten Ziele - und damit auch die Maßnahmen - müssen sich in regelmäßigen Abständen einer Reflektion und empirischen Kontrolle unterziehen lassen. Das Integrationskonzept möchte insgesamt erreichen, dass seine Aussagen als gemeinsames Dach von Integrationspolitik in Dietzenbach in Bevölkerung, Gesellschaft und Parteien verstanden werden und dass es damit den sozialen Frieden in der Stadt stärkt und sichert.

Warum ist es wichtig?

Zielvereinbarung der unterschiedlichen Dietzenbacherinnen und Dietzenbacher

Das Integrationskonzept ist eine Zielvereinbarung der unterschiedlichen Dietzenbacherinnen und Dietzenbacher. Denn ganz viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Teilen der Stadt haben am Integrationskonzept gearbeitet. Viele ganz unterschiedliche Einschätzungen, Beobachtungen, Erfahrungen und Entwicklungen im Bereich Integration sind in das Konzept eingegangen. Insofern ist das Integrationskonzept das Abbild der Verschiedenartigkeit Dietzenbachs. Die Ziele im Konzept sind als Zielvereinbarung der Dietzenbacher/innen zu sehen.

Es stärkt den sozialen Frieden

Dadurch, dass viele verschiedene Menschen - mit und ohne Migrationshintergrund - mitgemacht und sich schließlich auf gemeinsame Ziele geeinigt haben, wird der soziale Frieden und gesellschaftliche Zusammenhalt gefestigt.

Es ermöglicht Kooperation

Durch diese gemeinsame Basis ist es viel einfacher zu kooperieren. Schulen, Vereine, die Stadtverwaltung und viele weitere Institutionen haben durch das Integrationskonzept eine Basis, auf der sie sich bei ihrer Zusammenarbeit und Koordination beziehen können. Das Konzept vereinfacht so die Kommunikation und Vernetzung.

Es vermittelt ein Wir-Gefühl und Identifikation mit der Stadt

Das Integrationskonzept bietet die wertvolle Gelegenheit für alle Teile der Stadt zusammenzukommen. Das stärkt die Identifikation mit Dietzenbach und schafft ein Wir-Gefühl. Alle sollen mitgestalten.

Es bietet Orientierung für alle, die die Integration nach vorne bringen wollen

Nicht zuletzt ist es aber auch eine Orientierung für alle Akteure der Integrationsarbeit, an der sie ihre Arbeit strukturieren können und sollen. Jeder, der in einem integrationsrelevanten Bereich tätig ist, ist aufgefordert, sich an der Umsetzung des Integrationskonzepts zu beteiligen und seine Arbeit daran auszurichten. Darüber hinaus kann jeder aus dem Integrationskonzept herausfinden, wo seine Mithilfe gebraucht wird und in welchen Bereichen er einen Beitrag leisten kann.

Es bietet Orientierung für die Kommunalpolitik

Die Ziele des Integrationskonzepts sind auch für die Kommunalpolitik von Bedeutung. Das Integrationskonzept ist für sie eine Orientierung.

Das Integrationskonzept ist ein Analysewerkzeug

Durch das Integrationskonzept können wir Bedarfe, Lücken, Probleme, Chancen, gute und schlechte Entwicklungen in Dietzenbach erkennen und analysieren.

Durch das Konzept ist eine Evaluation (Beurteilung) von Projekten möglich

Das Integrationskonzept macht eine Evaluation von Integrationsprojekten und -maßnahmen möglich. So kann sich die Stadt anhand der gemeinsamen Ziele im Konzept immer wieder selbst überprüfen.

Es ist die Grundlage für eine tatkräftige Umsetzung in die Praxis

Es ist zudem eine Grundlage für verschiedene Programme zur Umsetzung der Ziele, u. a. durch finanzielle Förderung von Integrationsprojekten. Das Integrationskonzept verschwindet also nicht direkt wieder in der Schublade.

Wie ist es entstanden?

Der Prozess in den Jahren 2011/2012...

Die Kreisstadt Dietzenbach hat erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Integration voranzubringen, ein besseres Zusammenleben der verschiedenen Religionen und Kulturen zu ermöglichen sowie Dietzenbachs Weltoffenheit stärker zur Geltung zu bringen. Der damalige Erster Stadtrat Dietmar Kolmer legte 2011 den Grundstein für die Ausarbeitung des Konzepts. Die Integrationsbeauftrage Sonja Hoffmann nahm sich dieser Aufgabe an. Wissenschaftlich begleitet wurde die Arbeit daran vom „europäischen forum für migrationsstudien“ (efms) der Universität Bamberg unter Leitung von Prof. Dr. Friedrich Heckmann.

...mit der Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus...

Das Integrationskonzept sollte ein Produkt und Abbild der Verschiedenartigkeit Dietzenbachs sein. Es sollte nicht von oben vorgegeben werden. So stand die Teilnahme an der Ausarbeitung allen Dietzenbacher/innen offen. Am 4. Februar 2011 fand die Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus statt, zu der alle Dietzenbacher/innen eingeladen waren. Hier wurde das genaue Vorgehen vorgestellt und die AGs wurden gebildet. Die damals vier AGs bestanden neben interessierten Einwohner/innen Dietzenbachs aus ganz verschiedenen anderen Akteuren und Institutionen, dazu gehörten unter anderem Vertreter/innen der Schulen, Kitas, Stadtpolitik, Vereinen sowie der Stadtverwaltung. Ihre Aufgabe war es, integrationsfördernde Ziele und Maßnahmen zu formulieren, die dann im Integrationskonzept aufgenommen werden.

... über die Arbeit in den AGs und der politischen Legitimierung...

Nach insgesamt sechs Treffen der jeweiligen AGs sowie der begleitenden Arbeit der Integrationsbeauftragten und des efms lag ein ausgereifter und umfassender Text vor. In der Integrationskonferenz am 29. Oktober 2011 wurde dieser der Öffentlichkeit vorgestellt. Ergänzungen konnten hier eingereicht werden, bevor der Entwurf Eingang in die politischen Gremien Dietzenbachs fand und dort debattiert wurde. Am 27. April 2012 wurde das Integrationskonzept schließlich von der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet. Durch die Einbeziehung der Dietzenbacher Bevölkerung und die politische Beschlussfassung hat das Konzept nicht nur eine hohe Legitimation, sondern kann auch als gemeinsames Werk der Stadtgesellschaft angesehen werden.

...bis hin zur Fortschreibung

Nach vier Jahren der Umsetzung des Konzepts wurde Ende 2016 eine Weiterentwicklung des Integrationskonzepts angestoßen. Als erster Schritt hierfür wurden im Rahmen einer stadtweiten, größtenteils qualitativen Umfrage aktuelle Themen, Sorgen, Ängste und Probleme der Dietzenbacher Bevölkerung zu den Themenbereichen Integration und Zusammenleben in Dietzenbach erhoben. In der Integrationskonferenz am 7. Oktober 2016 wurde die Öffentlichkeit weiter auf die Umfrage aufmerksam gemacht sowie zur Mitarbeit in den AGs aufgerufen.

Die angesprochenen Themen der Befragten und die aus der Umfrage resultierenden Ergebnisse dienten als Orientierung für die Fortschreibung und flossen somit in die Fortschreibung des Konzepts mit ein. In jeweils einer Sitzung haben sich die unterschiedlichen AGs mit den Umfrageergebnissen beschäftigt und sich über mögliche Änderungen im Konzept beraten. Die daraus entstandenen neuen Zielübersichten lösten die alten Zielformulierungen ab. Am Wesen des Integrationskonzepts wurde dennoch nichts verändert. Lediglich einige wenige Formulierungen in den Zielen wurden überarbeitet.

Wie lief die bisherige Umsetzung?

Zahlreiche Projekte und Initiativen konnten verwirklicht werden. Eine Übersicht der umgesetzten Projekte von 2012 bis 2021 finden Sie in der Jubiläumsschrift "10 Jahre Integrationskonzept Dietzenbach". Hier erhalten Sie zudem Informationen, wie Sie Ihr eigenes Integrationsprojekt einbringen und finanzielle Förderung beantragen können.